Eine Kurzgeschichte über Luna und Milo

Hallo zusammen,

heute möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen. Eine Geschichte über zwei Fellknäule, die sich einfach so ihren Weg in mein Herz erschlichen haben. Ihre Namen waren Luna und Milo. 2 Maine-Coon-Katzen, die einige schöne Jahre bei mir hatten, aber leider nicht genug.

Wie alles begann….

Oder wie man auch manchmal sagt: Es war einmal…. Ja, so war es aber. Es war einmal eine junge Frau, die nicht mehr daheim, sondern endlich in der ersten eigenen Wohnung mit ihrem Freund wohnte. Aber etwas fehlte. Dort fehlte eindeutig ein kleines flauschiges Wesen, dass sie tagtäglich begrüßte.

Ich hatte bereits in meiner Kindheit und Jugend immer Tiere. Ich bin nicht sicher, ob wir je mehr als ein Jahr ohne Tier auskamen. Als ich dann nun endlich nicht mehr daheim bei meinen Eltern wohnte, wollte auch ich endlich ein kleines Wesen bei mir aufnehmen. Und ich war fasziniert von Maine-Coon-Katzen. Gesagt, getan… 2011 sollte endlich eine Katze bei uns einziehen.

Luna – die Mondgöttin

Luna wurde im Januar 2011 geboren und sie war wunderschön. Sie hatte einen Bruder. Am Liebsten hätte ich sofort beide bei mir aufgenommen, aber nach der Ausbildung reichte das Geld einfach nicht für 2 Rassekatzen. Aber Luna hatte es mir sofort angetan. Ziemlich schnell war entschieden – dieses wundervolle Geschöpf musste bei uns einziehen.

Am 01.04.2011 haben wir sie dann abgeholt. Sie kam die erste Nacht nicht aus ihrer Box raus. Am nächsten Tag wurde sie jedoch mutiger. Immer mehr, Stück für Stück, eroberte sie die Wohnung, aber auch mein Herz. In meinem ganzen Leben hatte ich bis dahin keine liebere Katze kennengelernt. Sie lebte sich wahnsinnig schnell bei uns ein.

Luna | Maine Coon
Luna lernt ihr neues Spielzeug kennen

Witzigerweise hatte Luna schon immer etwas von einem Hund. Wenn man nach dem Feierabend nach Hause kam freute sie sich jedenfalls genauso wie ein kleiner Hund. Hätte sie mit dem Schwanz gewedelt wäre dieses Bild perfekt gewesen. Auch sonst hatte sie einige Merkmale, die recht katzenuntypisch waren. Sie folgte einem beispielsweise immer auf Schritt und Tritt durch die Wohnung, wollte kaum allein sein… Es war wahrlich faszinierend.

Luna | Maine Coon
Unsere bezaubernde Luna

Wenn das Märchen fast perfekt ist

Luna war wirklich die perfekte Katze. Man hatte jedoch das Gefühl, dass ihr etwas fehlte. Wir unterhielten uns lange darüber, waren uns aber recht schnell einig – ein Spielgefährte musste her. Wir hatten ja bereits Kontakt zu einer Züchterin gehabt und fragten bei ihr nach, ob sie evtl. Kitten hat. Und tatsächlich, wir hatten Glück. Es gab sogar 2 Würfe, somit hatten wir „freie Wahl“. Wir entschieden dies, wie auch bei Luna, nach Gefühl und Sympathie. Das Aussehen war uns hier „relativ“ egal (wenn man das überhaupt bei einer Rassekatze sagen kann).

Ein kleiner Racker hatte es uns aber besonders angetan. Knapp ein Jahr nach Luna zog der kleine Milo bei uns ein.

Milo – der Liebenswürdige

Milo | Maine Coon
Der kleine Milo

Ja….der Name war hier nicht immer Programm 😀  Spaß beiseite. Tatsächlich war Milo das absolute Gegenteil von Luna. Er war durch und durch ein Kater. Auf Schritt und Tritt folgen war nicht so sein Ding. Wenn er schmusen wollte dann hieß es schmusen. Wenn nicht durfte man es sich aber nicht wagen ihn anzufassen. Es sei denn man wusste, wie man ihn anfassen durfte.

Hier floss einiges an Blut, wenn man sich nicht vorsah. Sei es nun beim Kämmen oder beim Scheren gewesen, oder weil man nur seinen Platz auf der Couch wieder haben wollte.

Trotzdem ändert das überhaupt nichts daran, dass auch er liebevoll war. Milo war einfach nur etwas schwieriger und leider war er gesundheitlich nie ganz auf der Höhe.

Luna | Milo
Luna und Milo

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir haben damals beide kastrieren lassen. Eine gewisse Zeit später hatte Milo Blut im Urin. Die Diagnose damals war Harngries. Dies kommt wohl häufig bei kastrierten Katern vor. Beide bekamen ab diesem Zeitpunkt Spezialfutter.  Sie fraßen aus den selben Näpfen, somit bekam auch Luna das Spezialfutter. Ihr machte dies nichts aus. Milo musste sich ab diesem Zeitpunkt häufiger übergeben.

Und langsam wurde es schwieriger…kleine Probleme schlichen sich ein…

Ja, leider muss man es Probleme nennen. Milo übergab sich häufig. Niemand wusste warum. Damals wurde dies immer als eine Art „Unverträglichkeit“ abgewunken. Manchmal lief es 1-2 Monate richtig gut, dann wiederum übergab er sich fast täglich. Die Einzige, der es scheinbar immer gut ging, war Luna.

Nichts davon war auf irgendeine Weise lebensbedrohlich. Aber es war, als würde sich langsam aber sicher etwas ganz langsam einschleichen. Als wir dann in unser neues Heim zogen setzte eben dieser Umzug dem Kater ordentlich zu. Viel mehr als Luna. Er brauchte knapp 2 Wochen, um sich langsam zu beruhigen und sich wohl zu fühlen. Aber so war er eben. Das war Milo.

Milo | Maine Coon
Unser stattlicher Milo

Der 01. Mai 2018

Dieses Jahr sollte wirklich besser werden, und das in vielerlei Hinsicht. Aber der 01. Mai hat vieles verändert. Wenn man früh morgens nichts ahnend aufsteht und der Kater, einfach so, tot vor der Terrassentür liegt…

Es war ein Schock.

Ich verstand die Welt nicht mehr. Wir waren erst gegen halb 1 ins Bett gegangen, da war er noch quietschfidel. Und morgens, gegen halb 8, lag er bereits ziemlich kalt im Wohnzimmer.

In diesem Moment brach eine Welt für mich zusammen. Wie ist das nur passiert? Das er nicht sehr alt werden würde war mir immer klar, aber das? Er war gerade mal knapp 6,5 Jahre alt. Ich wusste so schnell auch gar nicht, was wir am Besten als Erstes tun sollten. Wir haben ihm am gleichen Tag noch ein schönes Plätzchen im Garten gesucht und ihn dort vergraben.

Am Nachmittag betranken wir uns ordentlich. Es gab schon um 13:30 Uhr Wodka, und das nicht zu knapp. Aber wir tranken auf Milo…

Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob ich diesen Verlust jemals vollständig überwunden habe, aber „The Show must go on“.

Und Luna?

Ja, Luna erlebte ihren zweiten Frühling. Der Kater, welcher sie vorher gern mal etwas unterdrückt, von hinten angegriffen und in den Nacken gebissen hatte, war plötzlich weg. Sie rannte durch das Haus und schien fröhlich zu sein. Sie genoss die Aufmerksamkeit, die sie als einzige Katze nun bekam. Sozusagen ihre Monopolstellung im Haushalt. Und die beiden Hunde hatte sie gut im Griff.

Luna | Maine Coon
Luna im neuen Heim

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber was dann folgte konnte niemand ahnen. Das war eindeutig kein schönes Märchen mit Happy End…

November – der schlimmste Monat 2018

Sonst füttere ich vor der Arbeit die Katze. Plötzlich musste ich jedoch den Napf nicht mehr füllen. Ich dachte mir anfangs nichts dabei, aber am zweiten Tag wurde ich stutzig. Luna zog sich immer mehr zurück, wollte lieber allein sein und kam selten zum schmusen. Nachdem sie auch den zweiten Tag nichts gefressen hatte ging es zum Tierarzt.

Luna hatte geschwollene Lymphknoten und eine leichte Zahnfleischentzündung. „Nichts schlimmes, wahrscheinlich hat sie nur einen Infekt“ hieß es. Sie bekam Antibiotika und es wurde etwas besser.

Ein Wochenende verging. Am Montag, als ich mich gerade fertig für die Arbeit machte, hatte sie dann eine Art Krampfanfall. Es war so schlimm. So etwas will man einfach nicht sehen.

Sofort ging es in die Uniklinik nach Leipzig. Sie nahmen sie sofort auf und Luna musste dort bleiben. Oh man…. das musste ich erstmal sacken lassen. In den darauffolgenden Tagen wurde sie gründlich untersucht, aber bereits am zweiten Tag stand fest: da ist eine Masse in der Nähe der Niere, die dort eindeutig NICHT hingehörte.

Wir stimmten zu, dass auch noch ein CT gemacht wird, jedoch wurde der Verdacht nur noch mehr untermauert.  Es war Krebs. Ein Tumor hatte sich in der Nähe der Niere gebildet. Dieser hatte auch eine Vene umschlossen. Die Chance, dass der Krebs also gestreut hatte, war hoch. Eine Operation war schier unmöglich. Das Risiko, dass sie dabei sterben würde, war extrem hoch.

Niemand konnte etwas für meine kleine Luna tun.

Am Freitag darauf holten wir Luna ab. Der Befund war niederschmetternd. Im Grunde war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sterben würde. Sollte sich ihr Zustand verschlechtern, oder ihre Schleimhäute sich blass verfärben, mussten bzw. sollten wir sofort handeln. Daheim hat sie sich sofort verkrümelt und man merkte schnell – es ging ihr nicht gut.

Ich hatte noch ca. 6 wundervolle Stunden mit meiner Luna. Ich habe mit ihr geschmust und gekuschelt. Sie genoss jeden Moment. Gegen 22 Uhr fuhren wir dann wieder zurück in die Klinik. Sie quälte sich nur noch und man merkte, dass die Zeit leider schon gekommen war. Für mich viel zu schnell…

Am 23.11.2018 gegen 23:50 Uhr schlief sie dann friedlich ein. Da wir hier „vorbereitet“ waren hatten wir entschieden, was danach passieren sollte.

Luna wurde eingeäschert. Ihre Asche ist nun in einer kleinen Urne und steht hier im Haus. So ist sie auf eine gewisse Art und Weise immernoch bei uns.

Luna | Maine Coon
Luna schläft nun tief und fest

Und nun?

Aktuell hoffe ich nur noch, dass das Jahr vorüber geht. Luna, und auch Milo, waren wie Familienmitglieder. Das ich dieses Jahr beide verloren habe bricht mir das Herz.

Luna | Milo
Luna und Milo

Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass mich Luna’s Tod noch etwas mehr getroffen hat. Nicht, weil ich sie so viel mehr geliebt habe. Tatsächlich war mir bei Milo immer bewusst, dass er nicht sehr alt werden würde, da er sich so oft übergeben musste. Aber Luna…

Momentan versuche ich noch darüber hinweg zu kommen. Auch wenn einige sagen, dass es quatsch ist, weil es ja nur Tiere sind….für mich waren Luna und Milo Teil der Familie und es traf mich mit ganzer Wucht, dass sie mir auf so schreckliche Art und Weise genommen wurden.

Ich weine aktuell häufig, aber wahrscheinlich ist das vollkommen normal (das hoffe ich jedenfalls). Wie ich diese Tragödie am Besten verarbeiten soll weiß ich leider noch nicht, aber ich versuche es, jeden Tag aufs Neue. Und mehr kann man eigentlich auch nicht machen.

Das Gute für mich ist: Ich habe immernoch 2 Fellkinder, die jeden Tag Aufmerksamkeit brauchen. Das lenkt ungemein ab. Jedoch wird mir immer wieder, besonders wenn ich in dem nun leeren und kratzbaumfreien Wohnzimmer stehe, bewusst – mein Tierbestand hat sich dieses Jahr halbiert…einfach so… Das setzt einem zu….

In diesem Sinne – kuschelt nochmal ordentlich mit euren Vierbeinern. Ich wünsche euch einen friedvollen zweiten Advent.

Eure Be(a)sonders

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